T-Bird Spieler wechselt in den GFL-Kader der Berlin Rebels

Der 26 jährige Sebastian Büttner, Nose Tackle der Herrenmannschaft, wechselt in Kader der letztjährigen Play-off-Teilnehmer Berlin Rebels. Büttner 2.0 (wir haben ja auch einen Defense Back, der Sebastian Büttner heißt) hat als Nose Tackle die letzten 3 Jahre für die Blauen gespielt, er kam von den Brandenburg Patriots zu uns. Hier setzte ihn der HC der Birds dann erst einmal von FB auf NT und dort wurde er dann Starter auf dieser Position. Eigentlich stand "Bütti" eher auf der Recruting Liste der Spandau Bulldogs und auch nach Potsdam gab es Kontakte, aber dann kam doch ein Wechsel zu den Rebels zustande. "Schuld" daran trägt natürlich der sportliche Leiter der THB, Coach "Bobo", den wir dann auch dazu befragten:

THB: Coach Bobo, Bütti wechselt den Verein, wie kam der Wechsel zustande?

Bobo: Der Reihe nach, Sebastian kam vor 3 Jahren von den Brandenburg Patriots, um sich zu entwickeln. Sein Ziel war immer asap in die GFL zu kommen. Es war also von Anfang an klar, dass er kam, um zu gehen. Da wir in der Zeit selber aufgestiegen sind und so das Niveau angehoben haben, gab es erst einmal keinen Grund für unsere Spieler, zu wechseln. Für dieses Jahr, also 2019, mit den Umständen, dass die GFL-2 Mannschaft Berlin Adler im letzten Jahr abgestiegen ist, der Regiomeister Spandau Bulldogs nicht versucht hat, aufzusteigen, fehlt leider die Möglichkeit für den Zwischenschritt. Daher habe ich dann mit dem sportlichen Leiter der Berlin Rebels ein Treffen organisiert und wir haben uns die Sache mal in Ruhe objektiv angesehen. Das ist jetzt das Resultat.

THB: Bütti, wie würdest Du Deine Zeit bei den THB beschreiben?

Büttner: In erster Linie muss ich sagen als mein „richtiger“ Einstieg in den American Football. In Brandenburg erst einmal nur als Hobby und Ausgleich betrieben, hab ich bei den T-Birds gerade auch durch den Wechsel auf die Position des Nosetackle richtig reingefunden. Man hat mir die wichtigsten Offense und Defense Begriffe sowie das Handwerkszeug für einen Inside-Lineman beigebracht. Auch kleine Abgefahrenheiten von Coach Bobo, wie den lineman-zone-drop und die Tilted-Nose-Position, konnte ich nicht nur im Training lernen, sondern auch auf dem Feld anwenden.

THB: Fällt es Dir schwer, jetzt zu wechseln?

Büttner: Definitiv ja! Es ist ne krasse Mischung aus Vorfreude, riesigem Respekt vor dem, was kommt und natürlich dem weinenden Auge. Ich habe in meiner Zeit bei den Thunderbirds viele neue und mittlerweile sehr gute Freunde gefunden. Jedes Training, jedes Spiel, der Aufstieg von Liga 4 auf 3 und die legendären „birdhouse“ Abende in meinen eigenen 4 Wänden werde ich sicher sehr vermissen. Ich hoffe und weiß, dass der Kontakt zu den Jungs und vor allem auch den Coaches gut bleibt, denn THB ist Familie, das können mir alle Vereinsmitglieder sicher bestätigen.

THB: Coach, was spricht für einen Wechsel und warum die Berlin Rebels, hättest Du ihn nicht lieber behalten?

Bobo: Klar, aber meine persönliche Meinung ist hier vollkommen unwichtig. Um in der GFL zu spielen, sind die richtige Einstellung, körperliche Voraussetzungen, Bütti trainiert seit Jahren bereits im Sportsstudio, aber vor allem die privaten Optionen, in dem Fall, dass seine Freundin voll dahinter steht und natürlich auch dass er es von seinen Arbeitszeiten schafft, immer beim Training zu sein, die ausschlaggebenden Faktoren. Diese Zeitfenster und Möglichkeiten haben viele gar nicht in ihrem Leben, von daher unterstütze ich natürlich jeden Spieler, der diesen Schritt gehen will und den Versuch starten möchte. Für die Rebels spricht, neben praktischen Gründen, wie näher als Potsdam, einfach dass im GFL-Team gute Coaches, die ich persönlich kenne, eine solide Arbeit leisten und somit Bütti, wenn er seinen Teil bringt, und das was er bringt im Vergleich zu den anderen, die sich dort anbieten, ausreichend ist, auch eine faire Chance geben werden, und er nicht nur Trainingsdummy, 50er-Kader-Auffüller oder Special-Team-Back-up-Platzhalter wird.

THB: Sebastian, wie ist der Wechselprozess für Dich bisher abgelaufen ?

Büttner: Dazu erstmal ..... meine Absichten hatte ich schon früh in der letzten Saison bei Coach Bobo angebracht.... es folgten erste Gespräche darüber und mit Beginn der diesjährigen Offseason gab ich meinen Pass ab und schaute mich um.

Ich besuchte die Bulldogs in Spandau , die Rebels und suchte Kontakt zu den Potsdam Royals . Bei unseren Freunden aus Spandau hab ich ein paar Trainingseinheiten mitgemacht, doch bin, um ehrlich zu sein, dort nicht ganz warm geworden, außerdem gab es zu dem Zeitpunkt dann schon das Angebot aus Charlottenburg. Coach Bobo unterstützte meine Absichten mit seinen sehr guten Kontakten und legte die Leitung zu Coach und General Manager Dogan Özdincer von den Berlin Rebels. Nach 1-2 Telefonaten trafen wir Drei uns, dieses Meeting wird mir wahrscheinlich noch lange in Gedanken bleiben. Beide eröffneten mir anhand von Aufnahmen der letzten Saison, was ich mir noch alles abgewöhnen und besser machen muss, um bei den Berlin Rebels GFL mithalten zu können.

Wenig später war es dann der Zuspruch von Coach Bobo und Coach Dogan, aber vor allem auch seitens meiner besseren Hälfte Janine und meines Arbeitgebers, welche mein Vorhaben allesamt unterstützen und mit mir fiebern, was den Ausschlag gab.

Wie Coach Bobo schon sagte, ist das ein Prozess, der natürlich immer von den äußeren Umständen getragen wird. Die Umstände passen und daher möchte ich diese Chance jetzt ergreifen und bin wirklich froh, dass ich von allen Seiten so viel positives Feedback bekomme ......positive Energie kann ich nach den ersten Trainings bei den Berlin Rebels sicher noch gebrauchen .... ich denke, es wird sicher hart werden.

THB: Sport-Chef, hast Du keine Angst, dass noch mehr Spieler gehen?

Bobo: Die Mitglieder zahlen überall für ihre Mitgliedschaft, von der GFL bis zur 6. Liga, also können sie sich auch aussuchen, wo und wie lange sie spielen. Viele unserer talentierten Spieler sind noch ein paar Jahre jünger, stehen in der Ausbildung oder im Studium, das hat erst einmal Priorität. Football, auch der in der GFL, ist Freizeitsport. Um dort zu spielen, also nicht nur einen Pass zu unterschreiben, muss man viel Zeit und Geld investieren, wer das möchte, den unterstütze ich mit meiner Erfahrung, aber für viele stehen eben auch unser Teamklima, Sport als Ausgleich zum Alltag usw. im Vordergrund. Mit unseren Talenten bin ich im Gespräch dazu, sowas muss man planen, das über Jahre, damit es klappt. Leider fehlt ein GFL-2 Team in der Stadt, das könnte für viele Spieler ein wichtiger Zwischenschritt sein, aber den sehe ich leider nicht, daher ist das ok, dass Bütti jetzt auf seine "Uhr", mit den Zeigern Privates, Job und eigener Körper, schaut und hört und ich freue mich, dass ich ihn dabei unterstützen kann.

THB: Wenn ein GFL-2 Team da ist dann...?

Bobo: Naja, dann ist das Spielniveau erst einmal gegeben, aber natürlich muss auch das Umfeld stimmen, der Verein muss eine sichere Lizenz haben, 4-8 Importe bezahlen können, braucht einen HC und Trainerstab, der auf dem Level auch coachen kann usw., das sehe ich noch... sagen wir mal ... in der Entwicklung in dieser Stadt... Bullets im Osten, Bears und THB im Süden, Berlin Knights in der Mitte, Spandau im Westen und Adler im Norden sind auf dem Weg, haben aber alle noch Schritte vor sich. Ein sicheres GFL-2 Programm sehe ich in den nächsten 2-3 Jahren nicht, solange wird die Regio die einzige echte Alternative sein, leider.

THB: Bütti, wir wünschen Dir viel Erfolg, dass Du es schnell in den aktiven Kader schaffst.

Bütti: Vielen Dank. Ich werde mein Bestes geben, die T-Birds in der GFL zu repräsentieren und sollte ich meinen Spot bekommen, würde ich mich natürlich freuen, viele von euch demnächst im Mommsenstadion zu sehen. Ich bin nach wie vor extrem aufgeregt und gespannt, was da auf mich zukommt, allerdings weiß ich, dass Coaches wie Bobo und Dogan mich niemals unwissend ins kalte Wasser schmeißen würden, also an dieser Stelle nochmal vielen Dank an die beiden dafür, dass sie mich so pushen und mir den Weg dahin ebnen. Außerdem vielen Dank an das ganze THB Team inklusive Spieler, Betreuer und den Fans ..... es war mir immer eine Freude und eine Ehre mit den Jungs auf dem Platz zu kämpfen und zu lernen.

THB: Das letzte Wort hat, wie immer der HC, was ist, wenn Bütti es nicht schafft?

Bobo: Davon gehen wir jetzt erst einmal einfach nicht aus... sollte privat/beruflich was dazwischen kommen, dann ist bis 28.2.2019 ein Zurückwechseln ohne Sperre möglich, danach dann 5 Spiele Sperre, würde also nur unter sehr bestimmten Umständen dann noch Sinn machen. Grundsätzlich ist die Tür hier für ihn offen, der Wechsel ist sauber gelaufen. Man sollte zwar ein Scheitern immer mit einplanen, einen Plan B haben, aber auch der ist klar und jetzt besser volle Konzentration auf das Schaffen, nicht auf das Scheitern.

THB: Wer füllt jetzt eigentlich Büttis Spot auf?

Bobo: Nun, wir haben mit Tobi ja bereits einen weiteren Spieler aus der eigenen Jugendarbeit, der übrigens auch schon Coach Dogan aufgefallen ist beim Büttner-Videoschauen, der aber eben deutlich jünger ist und jetzt aufrückt und auch für Ryan ist das jetzt die Chance auf mehr Spielanteile in der DL, also ja einer weniger, aber Football ist eben auch Next-man-up. Wir haben im letzten Jahr trotz der beruflichen Abgänge aller 3 QB und beider Mike-LB den 5. Platz in der Regio gemacht, da werden wir dieses Jahr einen NT auch verkraften.

THB. Danke und bis zum nächsten Thema

Text Martin Lutzke, Sebastian Büttner, Christian Martens - 21.12.2018

Bilder © Christian Martens